Deutscher Feuerwehrverband: Zentrale Kommunikationswege sind verwundbar
Der Deutsche Feurewehrverband (DFV) warnte bereits seit Langem vor der zu verbessernden Absicherung kritischer Infrastrukturen im Bereich der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
Der flächendeckende Ausfall des Digitalfunknetzes habe nun auf dramatische Weise gezeigt, wie verwundbar zentrale Kommunikationswege im Einsatzfall sind. Plötzlich konnten Sicherheitsbehörden, Leitstellen und Einsatzkräfte nicht mehr zuverlässig miteinander kommunizieren – mit potenziell gravierenden Folgen für Bevölkerungsschutz und Einsatzkoordination.
„Wir brauchen robuste technische Systeme, die sowohl gegen technische Störungen als auch gegen digitale Angriffe geschützt sind“, erklärte Dr. Alexander Beck, Experte für Cybersicherheit im DFV.
„Ein solch zentraler Ausfall führt uns eindrücklich vor Augen, wie wichtig ein gut abgesichertes und resilientes Netz für die Arbeit unserer Einsatzkräfte ist“, betonte DFV-Präsident Karl-Heinz Banse.
Der Deutsche Feuerwehrverband wird sich auch weiterhin intensiv in diese Themen einbringen. Besonders im Bereich der Cybersicherheit positioniert sich der DFV als verlässlicher Partner – für Beratung, fundierte Analyse und als Sprachrohr der Feuerwehren gegenüber Politik und Fachgremien. Ziel ist es, die Einsatzfähigkeit und Sicherheit der Feuerwehren auch in digitalen Zeiten nachhaltig zu gewährleisten.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Feuerwehrverband, 2025-05-09
Was war passiert?
Am Dienstagnachmittag (06.05.2025) gab es in Teilen Deutschlands erhebliche Probleme im Digitalfunk der Behörden mit Organisations- und Sicherheitsaufgaben (BOS). Besonders in Sachsen, Thüringen und Hamburg meldeten Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste teils massive Störungen. Teilweise fiel die Funkverbindung komplett aus.
Einsatzkräfte mussten improvisieren. Teilweise wurde auf Mobiltelefone ausgewichen oder es wurde, sofern noch vorhanden, auf analoge Funktechnik ausgewichen. In Hamburg war zeitweise keine Funkverbindung mehr möglich gewesen. Aus Sachsen und Thüringen wurden Einschränkungen gemeldet. Einschränkungen für die Bevölkerung gebe es jedoch nicht. Auch in der Alarmierung von Rettungskräften oder dem Cell-Broadcast-Standard gebe es keine Ausfälle.
Ursache dafür, dass gleich mehrere Bundesländer zur gleichen Zeit betroffen waren, waren Netzwerkprobleme, die zu Störungen in zahlreichen Basisstationen sowie Leitstellen führten. Das Problem war nach zwei Stunden wieder behoben.
Das Netz ist eigentlich so konzipiert, dass Ausfälle lokal aufgefangen werden können – durch redundante Strukturen und eine Vielzahl technischer Sicherheitsmechanismen. Doch in diesem Fall scheinen diese Schutzmechanismen nicht gegriffen zu haben.
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